Ich machte mich gegen Mittag auf dem Weg nach Mannheim. Unterwegs, allein auf der Autobahn, hatte ich viel Zeit nachzudenken. Ich war nicht besonders gut gelaunt an diesem Tag. Die ganze Konzert-Situation in Deutschland fand ich nicht mehr so gut. Ich wollte keinen Abstand mehr und vor allem keine Sitzplätze. Das lag aber nicht daran, dass die Tocotronic-Konzerte diesen Sommer so schlecht waren, sondern es lag an „Green Day“ und Dänemark. Am Abend vorher hatte ich Fotos von ausverkauften Hallen auf den Social-Media-Kanälen von Green Day gesehen und Dänemark hatte Festivals mit 50.000 Menschen angekündigt. Ich wusste aber genau, heute Abend säßen wir wieder alle brav auf vorgegebenen Plätzen und dürften nur vor unserem Stuhl tanzen. Irgendwie traurig. Nach kurzer Zeit wurde meine Stimmung aber besser. Es war das letzte Konzert dieser Art und einen Tag später stand das Konzert in Wels (Österreich) an, auf das ich mich besonders freute.
Ich kam etwas zu früh in Mannheim an, aber sah auch schon ein paar andere Fans auf dem Parkplatz. Beim Einlass gab es einen 3G Check und danach gab es kurz Probleme mit unseren Tickets. Die alten Tickets konnten nicht gescannt werden und der Ordner musste erst nachfragen, wie das mit diesen Tickets laufen würde. Die ersten 10 Reihen waren für Fans mit alten Stehplatz-Tickets reserviert. Auf dem Weg zum Platz unterhielt ich mich mit einem anderen Freak und wir stellten fest, dass wir uns zumindest vom Namen übers Internet schon kannten. Kurze Zeit später stoß dann noch ein dritter Freak dazu, den ich auch schon aus einer Fangruppe kannte. Lustigerweise war ich mit beiden schon auf verschiedenen anderen Konzerten und wir saßen/standen fast direkt nebeneinander, kannten uns dort aber noch nicht. Bis zum Konzert hatten wir in Mannheim reichlich Zeit uns kennenzulernen und unsere Tocotronic-Geschichten auszutauschen. Fand ich sehr schön! Überhaupt sind die Fans auf Tocotronic-Konzerten immer sehr nett und man kommt meistens schnell ins Gespräch!
Nach einiger Zeit begann die Show dann mit „Schreng, Schreng & La La“. Witzige Texte! Nach dem Auftritt gab es eine kleine Umbaupause und dann standen Tocotronic auf der Bühne! Gut gelaunt legten sie mit „Freiburg“ los. Bei den ersten paar Songs gab es kleine Störungen an Dirks Gitarre. Kaum hörbar und nur sehr kurz, aber irgendwas stimmte nicht ganz. Ich konnte auch schon sehen, dass Mats (der Backliner) im Hintergrund schon bereit war im Notfall auf die Bühne zu laufen um Gitarre, Kabel oder was auch immer zu tauschen. Bei „Michael Ende, du hast mein Leben zerstört“ fiel Dirks Gitarre dann komplett aus. Genau im ersten Refrain. 😀 Mats tauschte schnell das Kabel. Dirk nutze die kleine Unterbrechung um seine Gitarre nochmal neu zustimmen und Jan überbrückte die Wartezeit mit einer ornithologischen Diskussion über Vögel, die er am Nachmittag in Mannheim gesehen hatte. Sehr professionell wie er die Fans damit spontan unterhalten hat. 😀 Danach ging es auch direkt mit dem Song weiter.
Das neue Kabel machte keine Probleme mehr beim restlichen Konzert. Die Stimmung war sehr gut. Mal wieder eine großartige Show von Tocotronic! Über meine Highlight Songs, brauch ich wohl nichts mehr schreiben (Das Geschenk! 😀 ). Das Konzert endete mit der Bonus-Zugabe „So jung kommen wir nicht mehr zusammen“.